4. TEIL:
Erörterung



Themen:
Was hat dir gefallen, was hat dich gestört?
Vergleich der Arbeitsweise in Betrieb und Schule
Einfluss auf Zukunftsplanung


Vom 24.1. bis zum 4.2.05 hatten alle Neuntklässler des Leibniz-Gymnasiums in Neustadt an der Weinstraße ihr Berufspraktikum. Auch ich bin in einer neunten Klasse des Leibniz-Gymnasiums und hatte daher in dieser Zeit mein Praktikum. Ich absolvierte es im Krankenhaus Hetzelstift, welches ebenfalls in Neustadt an der Weinstraße liegt. Im Folgenden möchte ich erörtern, was mir an diesem Praktikum gefallen hat bzw. was mich gestört hat, wie unterschiedlich die Arbeitsweisen in Schule und Krankenhaus sind und inwieweit dieses Praktikum meine berufliche und schulische Laufbahn beeinflusst hat.

Am gewöhnungsbedürftigsten fand ich bei meinem Praktikum, dass ich immer sehr früh aufstehen musste. Da die Frühschicht bereits um 6:20 Uhr anfing, musste ich bereits um 5:30 Uhr aufstehen. Der Tag war gleichzeitig auch noch sehr lang, die Übergabe fand erst um 13:30 Uhr statt, und ich hatte nicht sehr viele Pausen. Ich stand oder bewegte mich also die ganze Zeit und hatte kaum Erholung. Einen Tag hatte ich auch Spätschicht, das heißt, ich musste erst um 12:00 Uhr bei der Arbeit sein, durfte aber auch erst um 20:00 Uhr nach Hause gehen. Auch das war sehr anstrengend. Man konnte zwar ausschlafen, kam aber auch erst spät nach Hause und war dann sehr müde.
Eine andere Belastung sind die Gerüche im Krankenhaus - wenn sich beispielsweise ein Patient plötzlich erbrechen muss oder ein Verband erneuert werden muss. Auch kann es sein, dass im Krankenhaus gelegentlich Blut fließt. Dies kann beim Erneuern eines Verbandes geschehen oder wenn ein ZVK entfernt wird. Es kann außerdem zu starken Stresssituationen kommen, beispielsweise wenn vier Zugänge auf einmal kommen und gleichzeitig noch drei andere Patienten auf die Klingel drücken. Dabei muss man sich dann sehr beeilen und den Überblick behalten.

Andererseits haben mir das Betriebsklima und die Freundlichkeit unter den Schwestern und Krankenpflegern sehr gut gefallen. Ich wurde gleich am ersten Tag freundlich und als vollwertiges Mitglied der Station aufgenommen. Ich durfte bei meinem Praktikum viel machen, beispielsweise half ich den Schwestern beim Essen verteilen, Patienten waschen, Patienten in den OP oder zum Röntgen bringen, Botengänge in andere Abteilungen oder zum Labor erledigen, Patienten betten und Betten machen. Ich hatte also sehr viele verschiedene Aufgaben, die größtenteils sehr viel Spaß gemacht haben.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass man, wenn man am Ende des Arbeitstages nach Hause gekommen ist, und man sich berechtigt sagen konnte „Ja, ich habe heute Menschen geholfen, denen es schlechter ging als mir!“ Also konnte ich abends zufrieden mit mir sein.

Die Arbeitsweise im Krankenhaus unterscheidet sich deutlich von der in der Schule. In der Schule ist der Tagesablauf durch den allgemein bekannten Stundenplan festgelegt. Bei der Stationsarbeit werden zwar auch zum Schichtbeginn die Aufgaben für die einzelnen Teammitglieder verteilt, man muss aber immer auch mit unvorhergesehenen Dingen rechnen. Man muss also sehr viel flexibler als in der Schule sein. Teamarbeit ist auf Station unbedingt erforderlich. In der Schule ist Teamarbeit aber auch sehr wünschenswert, da gemeinsames lernen für die Klassengemeinschaft gut ist. Zum Dienst im Krankenhaus kommen die Schwestern und Krankenpfleger sehr motiviert, da ihr Ziel ist, den Patienten zu helfen. Im Gegensatz zur Schule, wo ein Teil der Schüler gelegentlich auch unmotiviert hingeht, denn den Schülern ist nicht immer klar, dass sie auch profitieren, denn bei einer guten Schulbildung können sie einen wesentlich besseren Einfluss auf ihre weitere Zukunft nehmen. In der Schule ist der Unterricht in Fächern wie Deutsch, Sozialkunde oder Geschichte eher theoretisch geprägt oder, wie in anderen Fächern wie Chemie oder Physik teilweise praktisch angelegt. Im Krankenhaus ist der Dienst grundsätzlich sehr an die Praxis gebunden, wobei das Pflegepersonal durch seine Ausbildung ein gutes theoretisches Grundwissen besitzt.

Meine zukünftige Schullaufbahn hat dieses Praktikum nicht beeinflusst, ich werde weiterhin das Abitur anstreben. Allerdings hat sich das Praktikum auf meine anschließende Laufbahn ausgewirkt. Ich habe nun beschlossen, Medizin zu studieren und danach Arzt zu werden. Die Arbeit mit Patienten gefällt mir sehr gut, aber als Arzt hat man noch mehr Möglichkeiten bei der Behandlung von Patienten und auch mehr Verantwortung als das Pflegepersonal. Als Arzt würde mich die Chirurgische Laufbahn aber nicht so sehr interessieren wie die Internistische und dabei besonders die Intensivmedizin. Falls es mit dem Studieren jedoch nicht wie geplant funktionieren sollte, werde ich an meinem zweiten Berufswunsch festhalten und zur See fahren, entweder Handelsmarine oder Bundeswehrmarine.

Abschließend kann ich sagen, das Praktikum hat sich für mich sehr gelohnt, da ich nun einen guten Einblick in die Arbeit im Krankenhaus und das Berufsleben eines Krankenpflegers gewonnen habe, wodurch auch mein Berufsziel beeinflusst wurde.




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